The Cutter

1998 16 mm, 9 Min

Wiwat Kristsanavate

Grandpa and Grandson

1998 16 mm, 10 Min

Boonsong Nakphoo

Bangkok-2541

1998 Betacam 16 Min

Santi Teapanich

Thirdworld

1998 Betacam 17 Min

Apichatpong Weerasethakul

Von Pimpaka Towira

Talente waren keineswegs knapp, dennoch dümpelte der unabhängige Film in Thailand über 10 Jahre vor sich hin, weil es keine Förderung gab, die die jungen Filmemacher mit nur dem Nötigsten, wie materieller Unterstützung oder Spielstätten, versorgt hätte. So konnten Mainstreamproduktionen jahrzehntelang die Sehgewohnheiten von Filmemachern und Publikum stark beeinflussen.

Während der letzten Jahre jedoch gab die unabhängige Filmszene, und hier besonders die Kurzfilmproduktion, neue Lebenszeichen von sich. Gegenwärtig gibt es eine Reihe von Multiplexkinos, die viele ihrer Säle für Kurzfilme zur Verfügung stellen. Höhepunkt ist der jährlich stattfindende 'Thai-Kurzfilmwettbewerb', der von der "Thai Film Foundation" seit 1998 veranstaltet wird.

Obwohl immer mehr Kurzfilme gedreht werden, hat die Mainstreamindustrie diesem Phänomen noch keine ernsthafte Beachtung geschenkt und auch die Öffentlichkeit zeigt sich kaum beeindruckt. Es liegt also noch ein langer Weg vor uns. 

Nichtsdestoweniger liefern uns die vier hier vorgestellten Kurzfilme gute Beispiele dafür, wie weit diese Kunstform sowohl hinsichtlich ihrer Kreativität und der Fähigkeit, das 'Thaileben' aus thailändischer Perspektive zu untersuchen, gekommen sind.

Wie jede andere riesige Stadt hat auch Bangkok seine Licht- und Schattenseiten. In "Bangkok-2541" wird die dunkle Seite des Citylebens in den unterschiedlichen Passagieren reflektiert, die zu verschiedenen Zeiten mit ein und demselben Taxi unterwegs sind. Dieser eingeschränkte Raum des Erlebens entfaltet sich zu einer weiten ironischen Leinwand voller Erfahrung. 

"Grandpa and Grandson" erzählt von der Qual der Wahl, entweder nach Bangkok zu fahren, um dort Arbeit zu finden, oder das Geld für die Fahrkarte gleich in Lebensmittel umzusetzen.

"The Cutter" erforscht die Celluloidwelt und die doppelsinnige Bedeutung des Wortes 'cut', sowohl während der Aufnahme als auch bei der Umsetzung des Drehbuches, während "Thirdworld" als Versuch einer Parodie auf das Wort 'Dritte Welt' selbst gedacht ist, das der Westen benutzt, um Thailand als eine 'exotische' Landschaft zu klassifizieren.

Pimpaka Towira ist eine unabhängige Filmemacherin, deren Kurzfilm "Mae Nok" mit einem Spezialpreis der Jury des 'Image Forum Festivals 1998' ausgezeichnet wurde. Für die Zeitung 'The Nation' berichtet sie über die Filmszene Thailands, darüber hinaus ist sie an der Rangsit Universität als Dozentin tätig.